Und
Terach nahm seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn Harans, seines Sohnes
Sohn, und Sarai, seine Schwiegertochter, die Frau seines Sohnes
Abram; und sie zogen miteinander aus Ur (Bibel)
„Haaalt!“ Terach
hatte sich halb auf seinem Kamel umgedreht und die rechte Hand
gebieterisch erhoben. Er wies auf die freie ausgedehnte Grasfläche links des
Weges. „Wir lagern hier!“ Sofort brach in der bislang fast
schläfrig wirkenden Karawane eine hektische Betriebsamkeit aus.
Einige Knechte sprangen von ihren Eseln und trieben die Schafe und
das Vieh auf den Lagerplatz. Andere nahmen das Gepäck von den
Rücken der Kamele und begannen mit dem Aufbau der Zelte.
Einige Stunden später
hatten sich die meisten in den Zelten zur Ruhe begeben. Nur einige
Knechte hielten an den Rändern des Lagerplatzes Wache. Der Halbmond
und die Sterne des sumerischen Frühlingshimmels tauchten die ganze
Szenerie in ein matt schimmerndes Licht.
Am Lagerfeuer in der Mitte des Platzes
saßen zwei Männer schon eine ganze Weile schweigsam nebeneinander,
tranken von Zeit zu Zeit einen Schluck Tee und hingen dann wieder
ihren Gedanken nach. Plötzlich sagte der Ältere von Beiden: „Abram,
denkst du eigentlich immer noch, dass es ein Fehler war,
loszuziehen?“
Abram nahm einen Stock
und begann damit im Feuer herumzustochern, so dass einige Funken
empor sprangen. Dann entgegnete er: „Du weißt, Vater, dass ich
deine Entscheidung mittrage. Ob ich sie für falsch halte? Ich weiß
es nicht. So schlecht ist es uns in Ur nicht ergangen. Wir haben gut
gelebt. Und was uns die Zukunft bringen wird, wissen wir nicht!“
Terach kannte die Zweifel
seines Sohnes und in gewisser Weise verstand er sie auch. Aber er
hatte nicht anders handeln können. Die Teilnahme an den abscheulichen
„Götzenkulten“ der Chaldäer war ihm im Laufe der Jahre zu einer
echten Gewissensqual geworden. Wie konnte er weiter zu Gott beten,
wenn er gleichzeitg wöchentlich den Götzen opferte.
Fast flehentlich blickte
er nun seinen Sohn an: „Abram, vetrau mir. Und vor allen Dingen …
vertrau Gott! ER wird uns den Weg weisen!“ Abram starrte ins Feuer
und sagte eine ganze Weile nichts. Dann stand er auf und sagte: „Du
hast Recht. Wir wollen IHM vertrauen. Gute Nacht, Vater!“ Er drehte sich um und begab sich ins Zelt zu Sarai.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen