"Ruf mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich loben." ( Psalm 50, Vers 15)
Während meiner Bremer Zeit (1988-1997)
lernte ich einmal einen Seemann kennen. Wir unterhielten uns über dies
und das, und irgendwann fragte ich ihn: „Sag mal, glaubst Du eigentlich
an Gott?“
Vielleicht überrascht durch die Direktheit der Frage antwortete er
nicht sofort, sondern griff stattdessen nach seinem Tabakbeutel und
begann sich eine Zigarette zu drehen. Legte sie dann vor sich hin. „Ja“,
sagte er, „ich glaube an Gott. Und ich will dir auch erzählen warum!“
Und dann erzählte er mir eine Geschichte, die sich in etwa
folgendermaßen zugetragen hatte.
Er befand sich als Matrose an Bord eines Schiffes, das sich irgendwo auf
hoher See befand. Bei irgendwelchen Außenbordarbeiten verlor er das
Gleichgewicht und stürzte ins Meer. Niemand hatte es gemerkt, sein Rufen
blieb ungehört. Das Schiff verschwand langsam aus seinem Sichtkreis.
„Mich erfasste wilde Panik! Auf einmal war mir klar, dass ich alleine
mitten im Ozean völlig verloren war. Und dann begann ich zu beten:
Gott, wenn es dich wirklich gibt, hilf mir!“ Er griff nach seiner
Zigarette, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug.
„Ich hatte das kaum gesagt“, fuhr er fort, „als ich plötzlich eine tiefe
innere Ruhe verspürte und eine Stimme in mir sagen hörte: Hab keine Angst! Es wird Hilfe kommen!
Und so legte ich mich auf den Rücken, und wartete ab. Zum Glück hatte
ich eine Schwimmweste an, die bei solchen Arbeiten immer vorgeschrieben
ist.“
Fast zeitgleich war ein Militärhubschrauber in dieser Region
unterwegs, allerdings ca. zweihundert Seemeilen entfernt. Plötzlich kam ein Funkspruch von der Kommandozentrale. Der
Hubschrauber änderte seinen Kurs, flog später genau über den Seemann hinweg,
der Pilot sah ihn und er wurde errettet.
Die Zigarette war aufgeraucht und er drückte sie im Aschenbecher aus:.„Seit jenem Tag,“ sagte er, „ glaube ich an Gott!“
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