Samstag, 26. April 2014

Die Auferstehung Jesu: Unauflösbare Widersprüche in den vier Evangelien?




Wenn man sich die vier Auferstehungsberichte der Evangelisten oberflächlich anschaut, würde jeder sagen: „In den KERNAUSSAGEN stimmen die Berichte überein, aber in den DETAILS gibt es solche großen Widersprüche, dass man da von Fehler ausgehen muss!“ 

Ein großer Teil der Christenheit hat damit überhaupt kein Problem. Fehler entsprechen nun mal der menschlichen Natur. Und Evangelisten und vorherige Berichterstatter waren halt auch nur Menschen. Also könnten Fehler in den Details passiert sein. 

Damit haben aber eine Reihe von Christen ein Problem. Denn sie sind überzeugt, dass die Bibel von Gott inspiriert wurde und folglich keine Fehler enthalten dürfe. Denn ein allmächtiger Gott macht halt keine Fehler und hätte die Schreiber der Bibel davor auch bewahrt.

Wie aber verhält es sich nun wirklich? Kann man alle Widersprüche in den Details auflösen? Oder bleiben zumindest einige zwingend unauflösbar? Um das nun zu klären, muss man wohl in medias res gehen. Hier also der Bericht des Evanglisten Markus, des wohl ältesten Textes:

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war  Und sie sprachen zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der Gruft wegwälzen? Und als sie aufblickten, sehen sie, dass der Stein zurückgewälzt ist; er war nämlich sehr groß. 
Und als sie in die Gruft eintraten, sahen sie einen jungen Mann zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem weißen Gewand, und sie entsetzten sich.Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten. Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er euch nach Galiläa vorausgeht! Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.                                                                          
Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie ergriffen, und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich. Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.“ 

 Ich fasse die wesentlichen Bausteine des Textes kurz zusammen:   
  • Drei Frauen – unter ihnen Maria Magdalena - kommen ans leere Grab Jesu
  • Ein Engel redet mit ihnen und gibt ihnen einen Auftrag.
  • Sie fliehen entsetzt und führen den Auftrag nicht aus
  • Jesus erscheint Maria Magdalena und erneuert den vom Engel gemachten und bislang nicht ausgeführten Auftrag.

Kommen wir nun zum Matthäusevangelium. Hier wird es so geschildert:

Aber nach dem Sabbat, in der Morgendämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen. Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel herab, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.Sein Ansehen aber war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aber aus Furcht vor ihm bebten die Wächter und wurden wie Tote. Der Engel aber begann und sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Denn ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.

Er ist nicht hier, denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat.      Kommt her, seht die Stätte, wo er gelegen hat, und geht schnell hin und sagt seinen Jüngern, dass er von den Toten auferweckt worden ist! Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und großer Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden.Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten zu ihm, umfassten seine Füße und warfen sich vor ihm nieder.

Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie hingehen nach Galiläa! Und dort werden sie mich sehen. 

 Ich fasse zusammen:

  • Zwei Frauen - unter ihnen Maria Magdalena – kommen ans Grab
  • Ein Engel redet mit ihnen und gibt ihnen einen Auftrag
  • Sie rennen vom Grab weg. Jesus begegnet beiden Marias unterwegs und bestätigt den Auftrag des Engels

Vergleichen wir nun die beiden Berichte, so ist völlig eindeutig, dass das selbe Ereignis geschildert wird. Aber mit zahlreichen unterschiedlichen Details. Der Einfachheit halber möchte ich nur ein einziges Detail fokussieren: Die Begegnung zwischen Jesus und Maria Magdalena

Im Markusbericht begegnet Jesus Maria Magdalena gesondert, also nicht beim Weglaufen vom Grab. Im Matthäustext begegnet er Maria M. ( mit einer anderen Maria unterwegs), als sie vom Grab weglief.
Das alleine ist schon – und man kann das Drehen und Wenden wie man will – ist ein unauflösbarer Widerspruch en DETAIL

Fortsetzung folgt

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